Panem et circenses

Brot und Spiele wie der Römer sagt. Gestern gab es ein globales Großereignis, nämlich Demonstrationen gegen das Gentechnik-Unternehmen Monsanto die in 428 Städten in 58 Ländern stattfanden und viele Leute mobilisierten.

Aber dieses Ereignis ist unserem Nachrichtenmainstream keine Meldung wert, man hat lieber die Sendezeit für die Nachrichten mit dem Champions-League-Finale zugeballert. Also genau die „Spiele“ in „Brot und Spiele“ des Römers, und wenn das Brot aus gentechnisch manipuliertem Getreide hergestellt wird, dann haben wir wenigstens noch Gesetze dies diese Manipulation auf der Verpackung erwähnen müssen. In anderen Ländern haben es die von Monsanto aufgefahrenen Lobbyisten schon geschafft, dass man auf diese Details nicht mehr hinweisen muss.

Im Jahr 2008 lief eine sehr gute Dokumentation über Monsanto auf arte, die gibt es mittlerweile auch bei YouTube zu sehen und wer sie noch nicht gesehen hat sollte sich das mal anschauen.

Besonders krass finde ich die genmanipulierten Pflanzen die gegen das Unkrautvernichtungsmittel Roundup resistent gemacht wurden. Super, die Frage ist doch nur, ob der Endverbraucher bei dem das dann ins Essen kommt auch gegen Roundup resistent ist. Mittlerweile ist das eingetreten was Jeff Goldblum in seiner Rolle als „Dr. Malcolm“ in Jurassic Park einst prophezeiht har, nämlich dass die Natur und das Leben immer einen Weg finden. Und so sind die Farmer jetzt von Roundup-resistentem Unkraut geplagt.

Was der Film auch zeigt ist der skandalöse Knebelvertrag den Monsanto den Farmern aufzwingt die bei ihnen Saatgut kaufen. Und die viele Kleinbauern in den Ruin und sogar Selbstmord treiben.

Mittlerweile haben die Lobbyisten von Monsanto wohl auch bei der EU-Kommission Gehör gefunden und so hat man Anfang Mai eine Richtlinie vorgeschlagen um den Saatgut-Markt in der EU unter Kontrolle zu bringen. Mittlerweile gibt es gegen diesen Vorschlag der EU-Kommission eine Online-Petition die ich schon mitgezeichnet habe und deren Mitzeichnung ich jedem nur empfehlen kann. Leider ist dieses Thema nicht so breitgetreten wie die Drosselpläne der Telekom, die Petition dagegen hat innerhalb weniger Tag das Quorum erreicht, die Saatgut-Pettition hat leider bislang nicht mal 10% der erforderlichen 50.000 Mitzeichner gefunden.

Eines zeigt aber der Marsch gegen Monsanto sehr deutlich: Der Nachrichten-Mainstream, also TV und die Presse haben längst ihre Rolle als „vierte Gewalt“ im Staat aufgegeben und berichten nur noch das, was das Volk sehen soll. Eine Berichterstattung über Monsanto würde hingegen nur schlafende Hunde wecken, heute habe ich erst ein Posting in einem sozialen Netzwerk gesehen dessen Urheber erst durch den Marsch gegen Monsanto überhaupt ein Bewußtsein für dieses Problem bekommen hat und der jetzt ein überzeugter Gegner von Gentechnik und dem Konzern der dafür steht ist.

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Die schöngefärbte Republik

Nun ist es also bestätigt, die Regierung hat den Armutsbericht 2012 zensiert stylistisch so aufbereitet, dass er in die Jubelstimmung die „die beste Regierung seit Bestehen der Bundesrepublik“ im Wahlkampf zu verbreiten versucht. Und natürlich haben sie dann auch noch die Stirn, dieses Frisieren zu verteidigen, allen voran unser Wirtschaftsminister Philipp Rösler.

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Am Mittwoch ist hier Funkstille

Da nun auch in Amiland am Rad gedreht wird und man plant am 24. Januar ein Gesetz zur Zensur des Internets zu verabschieden habe ich mich entschlossen, am weltweiten Anti-SOPA-Day teilzunehmen. Meine Besucher werden also nur eine Infoseite zu SOPA zu sehen bekommen.

Links für 2011-10-25

Obwohl ich gerade ein wenig mehr als sonst zu tun habe sammeln sich doch einige Links aus meinen RSS-Feeds an, also Zeit mal wieder für ein paar lesenswerte Stellen im Web:

  • Die Messe der Spekulanten findet in Zürich statt“ – Freeman vom ASR-Blog über eine Fachmesse für Zocker die für ihr Casino keine Lizenz brauchen und auch keine Abgaben an den Staat zahlen müsen.
  • Manifest echte Demokratie jetzt“ – Andy hat auf Kinderalarm die deutsche Übersetzung des spanischen Manifests eingestellt. Lesebefehl!
  • Die ständige Mär vom deutschen Konsumboom“ – Die Propagandamschine läuft und erzählt uns in den Nachrichten, dass „der Deutsche“ in Konsumlaune sei. Steffen beweist in seinem Querschuss, dass diese Behauptung eher in die Kategorie „So lügt man mit Statistik“ fällt.
  • Rammstein ist für alle da“ – Udo Vetter berichtet, dass das Album „Liebe ist für alle da“ von Rammstein nun nicht mehr auf dem Index für jugendgefährdende Schriften steht. Das VG Köln hat einen entsprechenden Eilbescheid aus dem letzten Jahr bestätigt.

Links für 2011-10-06

Mein Linksammler hat wieder drei interessante Links im Bauch:

Proteste an der Wall Street

Was ich hier in meiner Zeitung kaum gelesen habe ist eine Berichterstattung über Occupy Wall Street, die amerikanische Protestbewegung gegen die Banker, die Finanzkrise die von ihnen ausgeht und die ständig wachsende Armut im Land.

Den ersten ausführlichen Bericht dazu habe ich, wie kann es anders sein, am Freitag online gelesen. Telepolis berichtete über die Aktion und auch die dabei angewandte Polizeigewalt. Mittlerweile eskaliert die Situation und als heute 700 Demonstranten auf der Brooklyn Bridge verhaftet wurden nachdem JPMorgan Chase großzügig 4,6 Millionen Dollar an das New York Police Department gespendet hat, da hatte diese Eskalation durchaus ein „Geschmäckle“ wie man hier sagen würde.

Die Entwicklung war aber eigentlich vorhersehbar, wenn man sich die Situation in den USA genauer ansieht. Just heute hat Querschuesse eine Statistik über die Entwicklung bei den Beziehern von Lebensmittelmarken veröffentlicht. Während es vor über einem Jahr noch knapp über 40 Millionen waren haben wir mittlerweile über 45 Millionen Betroffene. Zudem war neulich zu lesen, dass die USA das Land mit dem prozentual größten Anteil an Häftlingen bei der Bevölkerung ist. Klar, auch die Leute die heute auf der Brooklyn Bridge verhaftet wurden werden wohl ihr Gerichtsverfahren bekommen, denn was gar nicht geht ist sich gegen das Establishment aufzulehnen.

Bei Telepolis gab es auch einen sehr interessanten Kommentar dazu mit folgendem Fazit:

Das sage ich schon seit Jahren: Die Freiheiten, die wir hier
geniessen, gelten nur so lange, wie sie als ungefährlich für das
System eingestuft werden. Wenn genügend Menschen diese Freiheiten
wahrnehmen, um sie zum Risiko werden zu lassen, ist es schnell vorbei
mit der „FDGO“.

Das würde durchaus erklären, warum Yahoo laut Keith Obermann alle Mails mit Verweis auf die Homepage von Occupy Wall Street filtert. Und das ist auch der Grund, warum alle ach so zivilisierten Staaten alles daran setzen die Kontrolle über das Internet zu erhalten, sei es unter dem Vorwand der Bekämpfung von Kinderpornographie oder eben um Urheberrechte gegen „Raubkopierer“ durchzusetzen.

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Links für 2011-08-12

Wieder gibt es ein paar Links auf interessante und lesenswerte Artikel im Netz:

Zensur oder keine Zensur?

Heute abend hätte in der ARD-Sendung Monitor eigentlich ein Beitrag über die Polizeigewalt bei Demonstrationen wie z.B. in Stuttgart ausgestrahlt werden sollen. Dieser Beitrag wurde wie man vorhin auf Twitter erfahren konnte kurzfristig aus dem Programm genommen, die Homepage von Monitor nennt hierzu keine Gründe. Die Facebook-Seite von Monitor hingegen berichtet:

Der Beitrag „Gewalt in Stuttgart“ wird noch recherchiert. Wir werden einen Sendetermin rechtzeitig ankündigen. Wir arbeiten dran.

Das ein paar Stunden vor der Sendung hat doch einen sehr seltsamen Beigeschmack.