Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet hat über Ostern nachgedacht und jetzt sehen wir das Ergebnis des Nachdenkens. Herr Laschet fordert einen harten Übergangs-Lockdown den er „Brücken-Lockdown“ nennt. Ich wil das hier mal basierend auf dieser Meldung der Tagesschau kommentieren.
„Geschieht nichts, werden die Zahlen weiter erheblich zunehmen“ warnte Laschet. Lasst mich raten, er hatte diesmal nicht nur Herrn Streeck in seinem Beraterteam, sondern auch Captain Obvious. Die Zahlen steigen ja aktuell weil genau nichts geschieht.
Das was mich dann fssungslos macht sind die Aussagen, dass ein niedrigeres Niveau durch Testungen gehalten werden solle bis mehr Menschen geimpft sind. Herr Laschet hofft also weiter darauf dass wir uns aus der Pandemie „rausimpfen“ können während Wissenschaftler bereits im März gesagt haben, dass das nicht funktionieren wird.
Und nein Herr Laschet, ich will keinen „durchschlagenden Erfolg beim Testen“, wie auch immer sie das definieren würden. Ich hätte gerne einen durchschlagenden Erfolg bei der Eindämmung der Pandemie! Natürlich ist Testen notwendig um Infektionen zu erkennen, aber bei ihrer Argumentation sehe ich eher die Zielrichtung „Frei-Testen“, was wie wir schon an einigen Beispielen gesehen haben auch nicht funktioniert und auch nicht der Sinn von Tests sein kann.
Und auch neue Ausgangsbeschränkungen in den Abend- und Nachtstunden dürften unser Problem kaum lösen. Der Großteil der Mobilität findet tagsüber statt und genau hier muss angesetzt werden. Ich möchte auch nicht auf eine „Homeoffice-Offensive der Wirtschaft“ vertrauen, sondern eine klare Ansage der Art: „Jeder, der keinen absolut systemrelevanten Job hat bleibt daheim. Ohne Ausnahme!“. Das gilt auch für Kitas und Schulen, bei denen sich Laschet auf das „Notwendige“ fokussieren will, ohne zu erläutern, was er denn für notwendig hält.
Ich möchte auch keine Metapher wie „für die letzen Meter“ hören. Die aktuellen Fallzahlen zeigen mit deutlich, dass wir weit von der Zielgeraden entfernt sind und dank unseres wirtschafts-kuschelnden Schlingerkurses werden wir auch noch eine Weile unseren „Spaß“ mit COVID-19 haben.
Erschreckend ist die Forderung, dass sich die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin nächste Woche in Präsenz treffen müssen. Ja, wir müssen schnell handeln, aber bitte ohne Präsenz. Dieses Festhalten an Präsenz signalisiert doch exakt allen die es so sehen wollen, dass „Remote-Arbeiten“ nicht funktioniert und spätestens hier kann man sich dann die „Homeoffice-Offensive der Wirtschaft“ dahin stecken wo die Sonne nicht hin scheint.
Fazit: Ich kann außer einer neuen Bezeichnung wie „Brücken-Lockdown“ nichts neues oder gar zielführendes Entdecken. Was wir tatsächlich benötigen würden wäre ein echter und harter Lockdown, bei dem alles dicht ist was nicht absolut lebensnotwendig ist. Und statt regelmäßiger Treffen der Ministerpräsidenten mit Frau Merkel hätte ich gerne einen Krisenstab der täglich remote tagt und zielorientiert arbeitet und seine Ergebnisse schonungslos kommuniziert.
Ich durfte unlängst eine Ansprache von Jacinda Ardern sehen, sie ist die Ministerpräsidentin von Neuseeland. Neuseeland hat das Virus praktisch seit einem Jahr besiegt indem sie in einen echten und harten Lockdown gegangen sind der auch von der Bevölkerung mitgetragen wurde, weil man die Bevölkerung umfassend informiert und somit ins Boot geholt hat.
Bei uns hingegen haben wir eher eine groß angelegte Desinformation durch Querdenker und Medien, die deren krude Theorien gerne verteilen weil das mehr Klicks bringt als nüchterne wissenschaftliche Erkenntnisse. Gepaart mit einer Politik welche sämtliche Vorhersagen der Wissenschaft konsequent ignoriert und dann sich überrascht gibt wenn alle Vorhersagen eintreffen sorgt das natürlich dafür, dass sich die Bevölkerung mittlerweile in zwei Lager spaltet. Wenn dann noch irgendwelche neoliberalen Dummköpfe argumentieren, dass wir gefälligst Tote zu akzeptieren haben weil sonst die Wirtschaft leidet, dann fehlt es uns einfach an einem gemeinsamen Ziel welches die Leute bereitwillig mittragen.
Bevor sich etwas ändert, wollen Laschets und Kohls Söhne und Spahn sein Mann wahrscheinlich noch ein paar Masken verkaufen.