Zumindest könnte man auf diese Idee kommen, wenn man liest, was aktuell durch die Medien geistert. Der Fall Emely wird wohl in die Revision gehen, auch wenn man hier vielleicht noch damit argumentieren könnte daß eine Kassiererin ein besonderes Vertrauen genießt und das Einbehalten eines Leergutbons dieses zerstört.
Aber es ist wohl zur Zeit die neue Mode, Arbeitnehmer wegen Nichtigkeiten zu feuern. Manchnmal klappt das ja nicht, wie die Geschichte des Müllmannes zeigt, der ein Kinderbett vor der Sperrmüllpresse gerettet hat um es für seine Kinder zu nutzen.
Den absoluten Rekord in Sachen „Mücke zum Elefanten machen“ hat aber nun ein Arbeitgeber in Oberhausen aufgestellt:
Einem Arbeiter aus Oberhausen ist fristlos gekündigt worden, weil er in seiner Firma sein Handy aufgeladen hat.
Aufgeladen im Sinne von Akku laden, also Strom aus der Steckdose des Arbeitgebers beziehen und ins Handy leiten.
Der Arbeiter war 15 Jahre in einer Oberhausener Firma für Industrie-Dichtungen beschäftigt, bis er im Juni die Kündigung erhielt. Sein Anwalt ließ von einem Sachverständigen die Kosten des Handy-Aufladens errechnen: Ergebnis: Dem Unternehmen sei ein Schaden von 0,014 Cent entstaden…
Das Unternehmen ist angesichts dieses gigantischen Schadens dem Untergang geweiht, oder was?
Auch hier in Augsburg habe ich schon von Fällen gehört wo Leute ihre Arbeit aufgrund eines Verdachtes den der Chef gegen den Arbeiter hegt gefeuert wurden. Das nennt man dann „Verdachtskündigung“ und begründet es mit dem nicht mehr existierenden Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Und der Clou ist ja, daß der Arbeitgeber seine Anschuldigungen nicht mal beweisen muß, es reicht die bloße Verdächtigung des Arbeitnehmers um ihn fristlos zu kündigen. Und natürlich erwischt es hauptsächlich Leute in Aushilfsjobs oder mit Migrationshintergrund weil man von denen wohl erwartet, daß sie ihre Rechte nicht kennen oder keinen Mut haben um deshalb vors Arbeitsgericht zu ziehen.
Interessanterweise hört man ja nur selten von fristlosen Kündigungen wenn ein Bankchef ein paar Milliarden im Finanzcasino verzockt. Und selbst wenn werden auf diesen Ebenen die Kündigungen noch mit saftigen Abfindungen gewürzt.
Man könnte bei der Firma Hermann Wagener vormals Otto Janoha am Max-Planck-Ring 18 in 46049 Oberhausen unter der Mailadresse jawa-wagener@t-online.de mal nach den Beweggründen für dieses peinliche Vorgehen fragen.
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