Abgehoben

Die heutige Schlagzeile aus dem Bundesverkehrsministerium lautet nicht etwa, dass wir ein Tempolimit einführen um endlich etwas zum Erreichen der Klimaziele zu tun, sondern dass Volker Wissing nun 150 Millionenen Euro in ein Startup für Flugtaxis investieren will. Und bei aller Technologie-Affinität auf meiner Seite, ich halte das Konzept Flugtaxi für eine komplett bescheuerte Idee. Warum, das kann ich gerne erklären.

Fragen wir doch mal, ein paar ketzerische Fragen:

Wer ist die Zielgruppe für Flugtaxis?

Wenn ich mir die Prototpyen mit Platz für vielleicht 4 Leute so ansehe, dann wird schnell klar, dass es nicht der heutige Nutzer des ÖPNVs ist, der dann schneller zu seinem Zielort schweben kann. Nein, es wird wohl das Spielzeug von ein paar Superreichen sein, die sich dann unheimlich wichtig vorkommen können, wenn sie abheben um über den täglichen Stau zu fliegen.

Wo fliegen sie denn?

Hier müssen wir zwei Fragen stellen, nämlich wo es ausreichend Platz gibt damit diese Dinger landen und ihre Fluggäste aufnehmen können. Denn egal ob das jetzt ein Hubschrauber mit einem Rotor ist oder ein Copter mit vielen kleinen Rotoren, das Ding braucht Platz. Es wird also nicht geeignet sein, jemanden in der Innenstadt abzuholen, sondern wenn, dann wird es Flugtaxi-Terminals geben oder eben Landmöglichkeiten auf den Dächern von Bürogebäuden, aber nichts, was alltags oder gar massentauglich ist.

Die andere Frage ist, was die Flugsicherung in Deutschland zu diesen Dingern sagt. Es ist ja nun nicht so, dass die Luft über uns beliebig zum Fliegen benutzt werden kann, sondern da gibt es klare Regeln und z.B. auch Sperrzonen im Bereich von Großflughäfen wo man sich mit Kleinflugzeugen besser nicht hin verirrtt, es sei denn man möchte vom Air Traffic Controller eine Telefonnummer bekommen unter der man sich dann seinen Anschiss abholen kann.

Energiebilanz

Auch wenn die FDP sich gerne technologieoffen gibt, der aus SF-Romanen bekannte „Antigrav“ ist noch nicht erfunden. Was letztlich bedeutet, dass für den Transport von Personen zwischen A und B nicht nur der Rollwiderstand und die Massenträgheit eines Fahrzeugs überwunden werden muss, sondern auf dem ganzen Flug permanent durch die Rotoren Auftrieb erzeugt werden muss, man kämpft also permanent gegen die Schwerkraft die das Ding nach unten ziehen will. Und damit dürfte der Energieverbrauch doch relativ hoch sein.

Fazit

Das Verkehrsministerium will also viel Geld in eine Technologie investieren, die bitte welches unserer akuten Probleme tatsächlich löst? Für die 150 Millionen könnte der Verkehrsminister bestimmt eine Menge runder Schilder fürs Tempolimit anschaffen, wenn es denn tatsächlich nur an der Verfügbarkeit von Schildern scheitern sollte, so wie man mal behauptet hatte.

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