Da war ich zu optimistisch

Gestern hatte ich noch die Illusion, dass die Reportage über Carsten Maschmeyer eine Woche in der ARD-Mediathek abrufbar sein wird, aber heute schon ist das Ding nicht mehr auffindbar. Da frage ich mich dann schon, wer im Hintergrund die Fäden gezogen hat damit das Ding so rasant schnell vom Server verschwunden ist.

Da freuen wir uns doch, dass es YouTube gibt, denn da findet man die Reportage noch. Bin mal gespannt, wie lange noch.

Schlechte Zeiten für Hartz-IV-Empfänger

So, nun ist also 2011 da. Und mit ihm die Erhöhung der Regelsätze um stolze 5 Euro welche aber dank des Vetos des Bundesrates nun doch nicht kommt. Natürlich sind 5 Euro viel zu wenig, aber dank des parteipolitischen Geplänkels haben die Hartz-IV-Empfänger nun nicht mal die.

Dafür haben bereits die ersten Politiker festgestellt, dass vergangene Nacht sehr viel Geld auch von ALG-II-Beziehern in Form von Böllern in die Luft gejagt wurde. Auch wenn ich als Besitzer eines bei der Knalllerei in Panik ausbrechenden Hundes alles andere als angetan von diesem „Brauchtum zum Jahreswechsel“ bin so halte ich Überlegungen, den Hartz-IV-Empfängern die Silvesterknallerei verbieten zu wollen doch im rechtsstaatlichen Sinne für sehr bedenklich.

Noch nettere Forderungen stellt Danny Eichelbaum von der brandenburgischen CDU-Landtagsfraktion. Der macht sich ernsthaft Sorgen um die Arbeitsbelastung bei den Sozialgerichten und fordert eine Klagegebühr. Denn 10-20 Prozent der bei den Sozialgerichten eingehenden Klagen wären unbegründet, so Eichelbaum und deswegen muss man natürlich den 80-90 Prozent der begründeten Klagen ordentlich Hürden in den Weg legen um die Klageflut einzudämmen. Das fast jede 2. Klage zudem erfolgreich ist zeigt doch eigentlich sehr deutlich, dass diese Klagen notwendig und rechtens sind und die Einführung einer „Gebühr“ würde letztlich nur die Volksweisheit zementieren, dass man Recht kaufen kann, sprich wer kein Geld hat hat auch keine Rechte.

(via 2 Stunden Twitter Timeline)

Erfolgsmodell A8?

Die Lokalzeitung ist heute voll des Lobes über das erste PPP-Autobahnprojekt (PPP = Public Private Partnership) auf dem A8-Teilstück zwischen Augsburg und München:

Das 37 Kilometer lange Teilstück zwischen Augsburg-West und Parkplatz Palsweis (Landkreis Dachau) ist das erste deutsche Autobahnprojekt mit privater Finanzierung. Es gilt nun nach der Fertigstellung in Rekordzeit und ohne Zusatzkosten für den Bund als Vorbildmodell für viele Verkehrsgroßprojekte in ganz Deutschland.

Und Verkehrsminister Ramsauer spricht sogar von „Effizienzgewinnen“. Gewinnen tut dabei sicherlich das Firmenkonsortium das jetzt für 30 Jahre die Autobahn betreiben darf und dafür die LKW-Maut (und vielleicht auch eine irgendwann eingefährte PKW-Maut?) einsteichen darf.

Als Steuerzahler stehe ich diesen PPP-Projekten allerdings sehr skeptisch gegenüber, denn ein privates Wirtschaftsunternehmen hat vor allem ein Ziel: PROFIT. Das bedeutet, dass es diese Projekt nicht durchziehen würde, wenn am Ende unterm Strich nicht der dicke Profit stehen würde. Die Baukosten wurden mit 250 Millionen Euro angegeben. Wenn wir von einer durchschnittlichen Maut von 20 Cent pro Kilometer ausgehen, dann zahlt jeder LKW für die 52 km also rund 10 Euro. Bei 100.000 Fahrzeugen pro Tag und einem LKW-Anteil von nur 25% wären die Tageseinnahmen also 250.000 Euro. Oder anders gesagt, in 1000 Tagen haben wir überschlägig die Baukosten wieder drin. 1000 Tage sind knapp 3 Jahre.

Jetzt rechnen wir mal das Thema Baukostenfinanzierung durch: Kein Unternehmer wird die 250 Millionen Euro unterm Kopfkissen liegen haben, also ist anzunehmen, dass die Finanzierung der Baukosten über Kredite lief. Wenn der Staat den Bau finanziert hätte wäre das nicht anders gelaufen, aber der Unterschied ist, dass der Staat wohl günstigere Kreditkonditionen bekommt als ein Privatunternehmer, d.h. die Gesamtkosten der Finanzierung sind schon mal höher als wenn der Staat dieses Projekt durchgezogen hätte.

Wenn aber jetzt ein Verkehrsminister sich hinstellt und von Effizienzgewinnen spricht, dann muss ich die Frage stellen, warum die Privatwirtschaft effektiver ist wenn sie selbst die Projektleitung hat? Der Staat hat keine verbeamteten Bauarbeiter, das heißt die Ausführung der Arbeiten wäre so oder so von einer privaten Baufirma vorgenommen worden. Warum also ist dieser private Unternehmer „effizienter“ wenn er auf das Gesamtprojekt durchführt? Müsste der Rückschluß nicht lauten, dass vom Staat beauftragte Unternehmer dann vielleicht sogar absichtlich ineffizient sind weil man es ja gewohnt ist, dass die Kosten bei jedem öffentlichen Projekt unter staatlicher Kontrolle explodieren?

Aber solche Gedanken gehen im Jubel um die tatsächliche Sechsspurigkeit (anders als die gefühlte Vierspurigkeit der Friedberger Straße hier) natürlich unter.

Die schiefe Bildungspolitik

Heute wurden wieder die Ergebnisse der letzten PISA-Studie veröffentlicht und Deutschland hat ein wenig zugelegt. Irgend eine Online-Ausgabe einer Zeitung meinte dann auch, ob man sich noch an die Zeit vor PISA erinnern kann, wie es da in der Schule war. Ja, ich kann auch wenn meine Schulzeit schon einige Jahrzehnte zurück liegt. Und wenn ich sehe was heute mit meinen Kindern in der Grundschule passiert, dann fallen mir folgende Unterschiede auf.

Beispiel Unterrichtsmaterialien: Damals wurden die Vorlagen für die Unterrichtsmaterialen auf Matrizen geschrieben und dann vom Lehrer durch einen Matrizendrucker genudelt. Das war eine Menge Arbeit für den Lehrer, besonders wenn der Matrizendrucker mit Handkurbel zu betreiben war und die Unterlagen rochen immer nett nach Spiritus. Und bezahlen musste keiner deswegen einen Pfennig. Heute hat die moderne Fotokopiertechnik Einzug in die Schulen gehalten und das Kopieren geht vergleichsweise einfach. Natürlich gibt es heute die Kopien nicht mehr umsonst sondern die Eltern dürfen alle paar Monate 5 Euro „Kopiergeld“ bezahlen. Nicht, dass mir diese 5 Euro finanziell weh tun, aber sie torpedieren das Prinzip „Lehrmittelfreiheit“.

Beispiel Hausaufgaben: Damals konnte man durchaus mal einen Schulkameraden besuchen und fragen, wie man die Hausaufgaben macht oder nochmals nachfragen, ob man alle Hausaufgaben richtig aufgeschrieben hatte. Heute wird den Kindern in der 4. Klasse eingetrichtert, dass sie ihren Mitschülern keine Auskunft geben sollen und keine Hinweise wenn diese anrufen und Fragen zu den Hausaufgaben stellen. Fällt das jetzt in die Erziehung zur Selbständigkeit oder ist das die Vorstufe zum gnadenlosen Konkurrenzkampf bei dem jeder sich selbst der Nächste ist? Falls es im Kultusministerium noch nicht bekannt ist: Im Berufsleben wird von den jungenMenschen dann „Teamfähigkeit“ verlangt die man mit solchen Maßnahmen natürlich lernt.

Beispiel Proben: Damals wurde in den Proben und Schulaufgaben noch getestet, ob der Schüler den Lehrstoff verstanden hat und fähig war diesen sinngemäß wiederzugeben. Heute vermitteln mir die korrigierten Proben meiner Tochter eher, dass man entweder Multiple-Choice-Fragebögen hat oder Punktabzug bekommt, wenn die eigene Formulierung nicht 100% so ist wie es im Schulbuch oder Schulheft steht. Damit produziert unser Schulsystem aber keine Menschen mit Verstand sondern Auswendiglern-Roboter.

Beispiel Sozialverhalten: Damals waren die Lehrer noch in der Lage eine große Bandbreite von Kindern mit unterschiedlichem Verhalten zu betreuen und hatten auch keine Probleme mit auffälligen Kindern. Heute könnte man den Eindruck haben, dass in den Schulen nur noch „normgerechte“ Kinder durchgeschleust werden können und wer nicht ins Raster der tolerierten Verhaltensmuster passt den will man mit Ritalin ruhigstellen.

Soweit so schlecht. Natürlich ist mir klar, dass es verkehrt wäre, die Lehrer oder das Schulsystem alleinig die Schuld an der aktuellen Bildungsmisere zuschieben zu wollen. Sehen wir uns doch mal die veränderten Bedingungen in der Bundesrepublik an: Damals hatte man noch das „Wirtschaftswunder“, die Familien kamen mit einem Verdiener ganz gut über die Runden und das Schlimmste was im sozialen Umfeld passieren konnte war, dass eine Schülerin schwanger wurde oder Drogen nahm. Jugendkriminalität war eher gering und Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund war eher gering. Heute haben viele Familien Probleme nicht unter die Armutsgrenze abzurutschen und statt Kinderbetreuung gibts den Schlüssel umgehängt und das Kind ist sich selbst überlassen bis beide Elternteile von der Arbeit kommen. Jugendkriminalität ist in vielen Stadtteilen nicht mehr zu ignorieren und ein hoher Migrantenanteil bei den Kindern macht es für die Schulen nicht einfacher.

Die Politik reagiert auf diese veränderten Bedingungen heute aber leider nur mit PISA-Tests und dem „Rumschrauben“ an diversen vermeintlichen Stellschrauben um das Bildungssystem zu verbessern ohne aber die Randbedingungen für die Kinder tatsächlich zu verbessern. Und manch verbesserter Lehrplan erzeugt bei mir nur fassungsloses Kopfschütteln wenn ich sehe, mit welchen Dingen sich meine Kinder abquälen müssen und Dinge lernen müssen, die sie bei ihrem Bildungsstand nur mehr verwirren als ihnen tatsächlich ein „Aha-Erlebnis“ zu geben.

Terror gegen den Reichstag?

Das ehemalige Nachrichtenmagazin hat sich in den letzten Tagen weit aus dem Fenster gelehnt und von einem bevorstehenden Anschlag auf den Reichstag in Berlin schwadroniert. Unabhängig davon wie wahrscheinlich diese Bedrohung durch den Terror ist hat man jetzt eine gute Begründung aus dem Viertel um den Reichstag in eine Hochsicherheitszone zu machen. Und die wird am 26.11. auch dringend benötigt wenn dann der Souverän seinen Repräsentanten beibiegen will, was vom an diesem Tag zu beschließenden Sparpaket zu halten ist:

Geschickt eingefädelt, das mit dem Terrorziel Bundestag. So kann man sich bestens abschotten und weiter die vom Volk nicht mehr getragene Politik machen. Hoffen wir, dass kein übernervöser Sicherheitsmann letale Waffen gegen Bürger einsetzt, die einfach nur demonstrieren wollen. Wenn man mittlerweile schon herrenlose Plastiktüten sprengt, dann lässt das sehr eindeutige Rückschlüsse auf die staatlich geschürte Paranoia in Deutschland zu.

Frau Merkel, treten sie zurück!

Dank ihrer korrupten Politik zugunsten der Atomlobby trafen dieses Wochenende wieder junge Menschen im Wendland aufeinander. Auf der einen Seite welche in der Uniform der imperialen Knüppelschwinger, auf der anderen Seite besorgte Bürger in Outdoor-Kleidung um sich vor den zu erwartenden „Deskalationsmaßnahmen“ schützen zu können.

Guckt man sich die Videos genauer an, dann kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich manche der hier im Einsatz befindlichen Polizisten alles andere als wohl in ihrer Haut fühlen. Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass es nicht der Job eines Polizisten ist sich wohl zu fühlen, aber hier wird ein ungelöster Konflikt ausgetragen indem man etwas für das es keinen Rückhalt beim Volk gibt mit Gewalt durchsetzen will.

So richtig sinnlos wird diese Auseinandersetzung wenn man dann noch lesen muss, dass die Castoren keineswegs mal im Salzstock zu Gorleben zwischengelagert werden sondern die nächsten 30-40 Jahre in einer Halle „abkühlen“ um danach… Ja, keiner weiß heute was man in 30-40 Jahren mit den Behältern machen soll. Und strahlen tun die Dinger noch eine sehr sehr viel längere Zeit.

Alle Castor-Behälter in Gorleben zu konzentrieren heißt nichts anderes als Tatsachen schaffen zu wollen, also z.B. dann den eigentlich ungeeigneten Salzstock mit irgendwelchen Gefälligkeitsstudien dann doch zum „Endlager“ erheben zu wollen. Na ja, in 30-40 Jahren werden viele unserer derzeitigen Politiker ja schon die berühmten Radieschen von unten sehen und die zukünftige Regierung wird sich freuen, wenn sie sich des Problems annehmen muss das die heutige Regierung mit ihrer unverantwortlichen Politik hinterlassen hat.

Statt sie in  Gorleben zu konzentrieren könnte man die Castor-Behälter auch großflächig in der Republik verteilen und z.B. wieder zu den AKWs karren die den Atommüll produziert haben. Aber das will natürlich keiner, denn kaum ein AKW hat einen Salzstock auf dem Hof um die Illusion des „Zwischenlagerns“ zu stützen.

Frau Merkel, als Dokter der Physik sollten sie genügend zum Thema wissen um Deutschland nicht an die Atomlobby zu verkaufen. Da sie es doch getan haben bleibt dem Volk keine andere Möglichkeit als Widerstand zu leisten und ihren Rücktritt zu fordern. Nehmen sie dabei bitte auch den Rest ihres Gruselkabinettes mit, wir brauchen keine Marionetten der Lobbyisten im Bundestag sondern Politiker, die die Probleme in unserem Land lösen wollen statt täglich neue zu schaffen.

Eltern werden ist nicht schwer

Eltern sein dagegen sehr. Ja, da kann ich aus eigener Erfahrung mit meinen beiden kleinen Juwelen mitreden. Und natürlich gibt es Dinge, die mächtig stressen können, z.B. unser Schulsystem. Da gibt es jetzt auch anscheinend professionelle Abhilfe, zumindest sieht die verlinkte Webseite auf den ersten Blick so aus. Sina wollte auf Twitter trotzdem eine ehrliche Meinung dazu haben und daher dieser Blogartikel.

Wenn man diese Webseite so anschaut, dann ist die Schule für die Kinder wohl der reinste Horror. Und da muss man was tun, aber ich stelle mir ernsthaft die Frage, ob diese Elternhinweise hier tatsächlich was neues vermitteln oder nur bereits bekannte Allgemeinplätze schön formatiert wiederholen.

Und vieles was da steht ist weder neu noch besonders beunruhigend. Meine Tochter hat in der Grundschule z.B. schon mit einfachen Mindmaps gearbeitet, das war im Rahmen des „Heimat & Sachkunde-Unterrichts“. Und eine Gesprächsvorlage für ein Gespräch mit den Lehrern habe ich bislang auch noch nicht gebraucht, denn wenn ich mit den Lehrern meiner Kinder spreche, dann sehe ich ihn nicht als „Gegner“ sondern als „Partner“ bei der Erziehung meines Nachwuchses an. Und damit bin ich bislang ganz gut gefahren.

Ja, Lehrer können auch arg daneben sein und sich mächtig irren, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Da gab es mal einen Doktor Peter H. an einem Gymnasium der meinen Eltern ins Gesicht sagte, ich wäre zu doof für die Hilfsschule. Damals war ich der schlechteste Schüler der ganzen Schule und erhielt neben den 2x Note 6, 5x Note 5 und 4x Note 4 auch eine Tafel Schokolade als „Trostpreis“. Meine Eltern ließen sich gottseidank nicht ins Bockshorn jagen und setzten mich auf den alternativen Bildungsweg „Realschule“ was dann letztlich zu einem Studium mit Diplomabschluß führte.

Aber brauche ich wirklich einen monatlich erscheinenden Ratgeber für so etwas? Reicht es nicht, in die Fähigkeiten meines Kindes zu vertrauen und auch das Vertrauen meines Kindes zu haben? Was auch bedeutet, dass mein Kind seine schulischen Probleme mit mir bespricht und wir gemeinsam Lösungswege suchen können?

Ja, meine Kinder haben das Glück, dass Mama und Papa beide studiert haben und daher „bildungsnah“ sind wie es heute so schön heißt. Aber „bildungsferne“ Eltern werden auch trotz einer solchen Informationsschrift ihre liebe Not haben, ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen. Und für die „überfachliche Hilfe“ beim Großwerden gibt es sicher auch andere Möglichkeiten wie z.B. Erfahrung von Großeltern oder „soziale Netze“ wie den Elternbeirat in der Schule usw.

Bedenken sollte man allerdings auch, dass jedes Bundesland einen geringfügig anderen Lehrplan hat und daher eine Werk kaum die Funktion der „eierlegenden Wollmilchsau“ für alle Bundesländer darstellen kann.

Natürlich bleibt jedem selbst überlassen, dieses Angebot einmal kostenlos zu testen. Aber mir persönlich ist mit 22x „kostenlos“ auf dieser Webseite das Zauberwort „kostenlos“ einfach zu oft wiederholt worden und löst in meinem Bauch das Gefühl aus, als wolle man so einen Nachteil überdecken.

Eine Zensur findet nicht statt

Artikel 5 Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland:

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Aber natürlich kann man nicht über alles berichten. Schon gar nicht, wenn das Thema den aktuellen Machthabern vielleicht nicht so in den Kram passt. Das ist aber keine Zensur sondern nur Konzentration auf wichtige Nachrichten.

Für mich wäre heute abend mal wichtig gewesen, wie es in Stuttgart weitergeht. Es war ja eine Montagsdemo angekündigt. Und um zu erfahren was da abging muss ich schon ins benachbarte Ausland gehen, der Standard aus Österreich hat da wenigstens was. Oder ich gucke in Blogs wie Alles Schall und Rauch, da gibt es auch einen Bericht von der Montagsdemo an der heute immerhin 55.000 Leute teilgenommen haben.

Anders bei unseren Qualitätsjournalismusverbreitern. Meine lokale Augsburger Allgemeine lässt mich auf ihrer Startseite sehr im unklaren über die Entwicklung in Stuttgart, man berichtet lieber über ein paar Kommentare im eigenen Forum.

Und das „Fakten, Fakten, Fakten“-Magazin Focus aus München verlinkt zwar auf einen Artikel zu Stuttgart 21 von heute, aber dort wird die Montagsdemo nicht erwähnt.

Ebenso das ehemalige Nachrichtenmagazin, bei dem Stuttgart 21 kein Top-Thema ist, aber das wenigstens im Artikel dann ein paar Worte zur Montagsdemo fallen lässt.

Da bin ich dann mal auf die „Coverage“ in der Printausgabe der Augsburger Allgemeinen gespannt. Gestern gab es noch einen kritischen Leserbrief zu den Vorgängen am 30. September, heute nix mehr. Und diese Woche ist ja perfekt geeignet um das Thema geflissentlich unter den Teppich zu kehren, immerhin kann man im Tagesryhthmus über die Verleihung der Nobelpreise berichten und das ist natürlich dann eine willkommene Abwechslung zu den schlechten Nachrichten über die man sonst schreiben müsste.

Wir wissen ja: „Eine Zensur findet nicht statt“

Kennst Du Artikel 146 GG?

Jetzt so spontan und ohne nachzuschlagen? Ich auch nicht, aber dieser Artikel und das darin enthaltene Video ist sehr interessant. Immerhin haben wir ja jetzt 20 Jahre deutsche Einheit und da sollten wir das schon mal aufmerksam lesen:

Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

Tja, da hat wohl einer was übersehen als man in der EUphorie (kein Tippfehler) versucht hat eine EU-Verfassung zu verabschieden. Am Ende ist dann der Vertrag von Lissabon rausgekommen über den zumindest in Deutschland explizit nicht vom Volk abgestimmt wurde. Das ist aber jetzt nicht wirklich eine Überraschung, oder?